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Alexander von Humboldt (1769-1859)

Alexander von Humboldt war einer der bekanntesten deutschen Naturforscher. Sein Wissensdurst führte ihn auf Forschungsreisen nach Lateinamerika, in die USA sowie nach Zentralasien. Dort betreib er unter anderem wissenschaftliche Feldstudien in den Bereichen Physik, Chemie, Geologie, Mineralogie und Botanik. Eine Station seines Wirkens war dabei auch die Bergakademie Freiberg. Er zählt bis heute zu ihren bedeutendsten Absolventen.

Am 14. September 2019 jährte sich der Geburtstag von Friedrich Alexander von Humboldt zum 250. Mal. Der „Wissenschaftler, Weltbürger und Revolutionär“ (Otto Krätz) empfing wesentliche Impulse für Leben und Werk in seiner Studienzeit an der Bergakademie Freiberg. In diesen etwa acht Monaten, vom 14. Juni 1791 bis zum 26. Februar 1792, widmete er sich in umfassender Weise den Natur- und Montanwissenschaften. Der Ertrag seiner Studien ergab sich unter anderem in Schriften zu den „Unterirdischen Gasarten …“ und zu dem aus Farnen, Moosen und Pilzen gebildeten Freiberger Leben untertage. Die spätere fachliche Zusammenarbeit bestand beispielsweise in einem Gutachten zu Sinn und Notwendigkeit des Rothschönberger Stollns und in der Ausführung der von ihm initiierten geophysikalischen Messungen zum Erdmagnetismus. 

Student an der Bergakademie

Im Jahr 1791 trat Alexander von Humboldt in die Bergakademie im sächsischen Freiberg ein. Zu diesem Zeitpunkt war er 21 Jahre alt. Die Bergakademie Freiberg galt damals als eine der modernsten Bildungseinrichtungen Europas im Bereich des Bergbaus und der Naturwissenschaften. Unter der Anleitung des berühmten Mineralogen Abraham Gottlob Werner vertiefte Humboldt hier sein Wissen in Geologie, Mineralogie und Bergbaukunde. Werner, ein Vertreter des Neptunismus, prägte Humboldts wissenschaftliches Denken nachhaltig, auch wenn Humboldt sich später von einigen seiner Theorien distanzierte.

Die Zeit in Freiberg war für Humboldt äußerst prägend. Neben dem intensiven Studium unternahm er zahlreiche Exkursionen in die Umgebung, um geologische Strukturen und Bergwerke zu erkunden. Dabei zeigte sich bereits sein umfassendes Interesse an der Natur in ihrer Gesamtheit – ein Ansatz, der später seine berühmten Reisen und Werke, wie den „Kosmos“, kennzeichnen sollte.

Humboldts Aufenthalt an der Bergakademie dauerte etwa ein Jahr, doch in dieser kurzen Zeit legte er den Grundstein für sein späteres Wirken als Naturforscher. Er verließ Freiberg mit fundierten Kenntnissen, die ihm den Einstieg in eine erfolgreiche Laufbahn im preußischen Staatsdienst sowie in seine späteren wissenschaftlichen Expeditionen ermöglichten.

Von unterirdischen Gewächsen oder die Florae Fribergensis

 Im Herbst 1788 lernte Alexander von Humboldt den Berliner Botaniker Carl Ludwig Willdenow kennen. Dieser steckte ihn mit seiner Faszination für die kaum erforschte Pflanzengruppe der Kryptogamen an. Seit- her widmete er sich neben seinen montan- und geowissenschaftlichen Studien auch der Botanik – speziell der unterirdischen Pflanzenwelt.

Bei Befahrungen in den verschiedenen Gruben Freibergs untersuchte er diese und analysierte die Einflüsse des Standortes und des Höhlenklimas. „…Ich bringe fast alle Morgen von 7 bis12 Uhr in den Gruben zu, den Nachmittag habe ich Unterricht, und den Abend jage ich Moose, wie es Forster nannte“.

Etwa ein Jahr nach seinem Studium in Freiberg, das von Juni 1771 bis Februar 1792 dauerte, veröffentlichte Alexander von Humboldt seine Ergebnisse im Band Florae Fribergensis Specimen (1793).

Von den insgesamt 258 Spezies ordnete er 124 Pflanzen in Algae (Flechten) und 134 in Fungi (Pilze) ein. Viele der unterirdisch vorkommenden Arten hat Humboldt erstmalig entdeckt und neu beschrieben. 210 der 258 von Humboldt unterschiede- nen „species“ konnten an mehreren Standorten in der Freiberger Gegend auch ober- irdisch nachgewiesen werden.

Einen Pilz, den er im Tiefen Nachtigall Stolln bei Tuttendorf (Güte Gottes Erbstolln, samt Gottes Hülfe Fundgrube zu Tuttendorf) fand, benannte er Ceratophora fribergensis.


 

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Alexander von Humboldt
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Humboldt-Figur auf dem Freiberger Silberpfad, Prüferstr.
Humboldt-Figur auf dem Freiberger Silberpfad, Prüferstr.